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Übung: 'Der Große Baum'

Übung: 'Der Große Baum'

Über mich

Wenn einer mich kurz fragt, was ich bin und mache, dann sage ich einfach zwei Sachen: vor allem bin ich Lerner, und zweitens Lehrer. Ich komme aus dem Bereich vom Pädagogik, und ich bin seit 10 Jahren als Sprachlehrer tätig. Seit meiner Kindheit bereitet es mir viel Freude, anderen menschen Wissen und Fähigkeiten beizubringen, aber auch eine Vielfalt von Dingen zu lernen, was mich interessieren. Langeweile kenne ich nicht.

Wenn ich nachdenke, es gibt ein paar Impulse, die mich zum Qigong führten. Als Teenager begann ich mich dafür zu interessieren, ob Gott existiert, wie er (sie?) ist, was "das seelische Leben" bedeuten mag, wie man Seelenerlebnisse haben kann, wie man mit dem Himmel und der Natur kommunizieren kann... Und ich fühlte auch viel Angst - im Teenagerleben passiert es besonders oft so - und wollte von ihr loswerden.

Danach interessierte ich mich für Religion und las viel darüber, ging auch in die Kirche. Ich suchte lang, und habe verschiedene Kirchen von verschiedenen Religionen besucht. Inzwischen habe ich auch Reiki gelernt - eine Art Energie-Therapie. Das brachte mir bei, wie man Energie fühlen kann, und wie es ist, mithilfe dieser Energie anderen Menschen zu helfen.

Ein bißchen später kamen zwei sehr wichtige Einflüsse. Erstens, ich fing an, Shaolin Kung-fu zu üben. Dort gab es ein sehr gutes Team, wo sich die Mitglieder umeinander kümmerten, halfen einander durch die anstrengendsten Aufgaben. Da verstand ich auch ein paar Grundlagen der Philosophie des Kung-fu: wenn man etwas jeden Tag, fast jeden Moment sorgfältig übt, wird das immer besser, und wird man endlich solche Fähigkeiten beherrschen, was man vorher kaum geglaubt hätte. Und noch etwas: man lernt nur, wenn man seine Komfortzone verlässt. Wenn einem die Dinge immer gleichweise passieren, gibt es da keinen Raum für Entwicklung. So lernt man auch nicht, wenn die Aufgaben nur mengeweise gemacht werden - es braucht auch, das mein Herz und meine volle Absicht darin steckt. Man darf mit denen nie sparen.

Das habe ich auch vom zweiten wesentlichen Einfluss gelernt: das war eine Amateur-Theaterschule, und später eine Theatergruppe. Dort habe ich Schauspiel drei Jahre lang gelernt, und verbrachte weitere zwei Jahren in der Gruppe. Beim Darstellen der Charaktere war es am spannendsten, das der Schauspieler sich immer in den Charakter verwandeln und mit ihm vereinigen muss. Wenn nur das Text gesprochen wird, oder nur die Geste geübt werden, ist das nicht glaubhaft. Es braucht die Verwandelung - das Übernehmen des Denkens, damit auf der Bühne nicht "mein gewöhnliches Ich", sondern das Charakter-Ich denkt. Aus diesem Denken stammen dann alle Texte, alle Gefühle und alle Geste. Für den Spieler bedeutet es das vollkommene Übergeben des alltäglichen Ichs.

Mit einem solchen Hintergrund lenkte sich mein Weg dann zum Zhong Yuan Qigong in 2010. Zuerst verwirrte es mich, weil nach dem Kung-fu erwartete ich etwas, das mehr Bewegung und Aktion enthält. Aber meine Kung-fu-Gewohnheiten hatte ich noch, deshalb übte ich weiter und noch weiter, und ließ mich davon nicht abschrecken, dass Vieles ungewöhnlich für mich war. Langsam verstand ich, dass hier die Ereignisse nicht in der ausseren Leistung, sondern drinnen - in der Seele, in Körpergefühlen - zu finden sind. So sammelt man Erfahrungen und Erlebnisse. Und was ich früher in den erwähnten Lebensperioden gelernt habe, entwickle hier weiter. Für die Fragen, die ich aus denen noch mit mir schleppe, bekomme ich Antworte. Noch dazu wurde es klar, dass hier der Körper und die Seele gemeinsam entwickelt werden. Durch ausdauernder Übung wird man langsam gestaltet: der Körper wird gesund, und es bieten sich auch Lösungen für die emotionellen Probleme an. Man findet seinen eigenen richtigen Weg ohne Anstrengung und Mühe.

Das wünsche ich allen geistlichen Praktikern!

Stille Übung im Gebirge

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